Hintergrund: Explosionen in Munitionsdepots
Am 9. Oktober flog 130 Kilometer nördlich von Kiew ein Munitionslager in die Luft. Mal wieder. Es ist das fünfte Depot, das seit 2014 hochging. 88.000 Tonnen hochexplosives Material sollen dort eingelagert gewesen sein. Etwa 12.000 Menschen wurden evakuiert, der Auto- und Zugverkehr im Umkreis von 20, der Luftraum im Umkreis von 30 Kilometern gesperrt. Ein unmittelbarer Zusammenhang mit dem Manöver »Clear Sky 2018« schien nicht zu bestehen. Bis zum vergangenen Freitag trainierte die NATO, das heißt unter anderem die US-Luftwaffe, dabei mit der ukrainischen Armee die »regionalen Fähigkeiten zum Schutz des Luftraums«. Etwa 30 Militärflugzeuge der Ukraine waren an der Übung beteiligt. Das Manöver lief nach dem Vorfall im Munitionsdepot planmäßig weiter. Die »Patrioten« in Kiew hatten hingegen sofort den Schuldigen an diesem Explosionsunglück ausgemacht: Der Russe war’s. Ein Sabotageakt.
Nach Explosionen in einem Militärlager im Gebiet Winnyzja vor einem Jahr hatte ein parlamentarischer Verteidigungsausschuss andere Munitionsdepots in der Ukraine untersucht. Dabei seien erhebliche Mängel in dem Lager bei Itschnja festgestellt worden, teilte der Militärexperte und Abgeordnete Dmytro Tymtschuk auf Facebook mit. Das Anfang des Monats detonierte Depot, an die 700 Hektar groß, war zufällig jenes in Itschnja. Die Nachrichtenagentur dpa meldete: »Die Führung in Kiew vermutet zumeist russische Sabotageakte als Ursache. Ermittlungen im Anschluss stellen jedoch oft Schlamperei fest.« Vermutlich wird es diesmal nicht anders sein. (kj)
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