Hintergrund: Großmanöver in Norwegen
Rund 50.000 Soldaten, bis zu 10.000 Kraftfahrzeuge unterschiedlichster Art, 250 Militärflugzeuge und -hubschrauber sowie 65 Kriegsschiffe: »Trident Juncture 2018« ist das größte NATO-Manöver seit dem Ende des ersten Kalten Krieges. Hatten die PR-Stellen des westlichen Kriegsbündnisses bis vor kurzem noch eine Truppenstärke von rund 40.000 angekündigt, so sind die Angaben mittlerweile deutlich aufgestockt worden. »Trident Juncture 2018« übertrifft damit nicht mehr nur die Vorläuferübung »Trident Juncture 2015« (36.000 Soldaten), sondern auch das bislang größte NATO-Manöver seit 1990, »Strong Resolve 2002« (40.000 Militärs).
Die Kriegsübung, die am 25. Oktober begonnen hat und bis zum 7. November andauert, findet im wesentlichen in Norwegen statt. Genutzt werden auch die Gewässer des Nordatlantiks und der Ostsee sowie der Luftraum über Finnland und Schweden. Die offiziell noch neutralen, in der Praxis aber bereits mehr oder weniger in die NATO integrierten Staaten Finnland und Schweden nehmen neben sämtlichen 29 NATO-Mitgliedern auch mit Truppen an dem Manöver teil, das von US-Admiral James G. Foggo, dem Kommandeur des Allied Joint Force Command in Neapel, befehligt wird.
Die Bundeswehr ist mit rund 10.000 Soldaten, 4.000 Fahrzeugen – darunter 30 Kampfpanzern vom Typ »Leopard 2« –, neun Militärflugzeugen und drei Kriegsschiffen in das Manöver involviert. Sie stellt neben den Vereinigten Staaten und dem Gastgeberland Norwegen eines der drei größten Kontingente. Ursache ist, dass »Trident Juncture 2018« unter anderem dazu dient, die sogenannte NATO-Speerspitze (Very High Readiness Joint Taskforce, VJTF) für das kommende Jahr zu zertifizieren, deren Führung für 2019 die Bundeswehr übernommen hat.
An »Trident Juncture 2018« nimmt auch der deutsche Steuerzahler teil: Der Spaß kostet schlappe 90 Millionen Euro. (jk)
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