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Aus: Ausgabe vom 30.10.2018, Seite 10 / Feuilleton
Deak

Zum Wohl der Wühlmaus

Von Dusan Deak

Man muss sich zunächst bei der Wählerin und dem Wähler bedanken, so wie das alle Parteien bei dieser Gelegenheit einhellig tun. Die Reptilien kommen in Hessen nicht an die Macht!

Das war durchaus zu befürchten, nachdem US-amerikanische Verschwörungstheoretiker anhand zerfließender und verpixelter Fernsehbilder vor zirka fünf bis sechs Jahren bewiesen haben, dass die meisten US-Politiker und Prominente von Lurchen und Schlangen abstammen. Nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten bekamen die längst vergessenen Verschwörungstheorien von der Weltregierung der Reptilien wieder Auftrieb und neue Nahrung.

Dem charismatischen und temperamentvollen hessischen SPD-Spitzenkandidaten Karsten Stümper-Dümmpel (oder so ähnlich) ist es mit Mühe und Anstrengung gelungen, die SPD über zehn Prozent zu halten. Es war zu befürchten, dass die Partei wie in Bayern in einstellige Bereiche rutscht.

Die kommende schwarz-grüne Hessen-Regierung wird das Land demnächst auf nachwachsende fossile Brennstoffe und Biodiesel (betrifft der Dieselskandal auch Biodiesel?) aus Brasilien umrüsten. Autos bekommen Windkraft- und Gezeitenantrieb, und die verbliebenen Reste hessischer Atomkraftwerke werden in Blockheizkraftwerken nachhaltig und umweltschonend verheizt.

Für Menschen bedeutet das, dass weniger Sozialwohnungen und bezahlbarer Mietraum, dafür aber mehr Krötenwanderwege und Mäusebrücken über die A1 entstehen. Das wird hessischen Wühlmäusen und Wanderkröten enorm gefallen.

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