Anno ... 45. Woche
1848, 9. November: Der Mitbegründer der linken Fraktion »Deutscher Hof« in der Frankfurter Nationalversammlung, Robert Blum, wird in Wien hingerichtet. Als Delegierter war Blum im Oktober nach Wien gereist, wo er am bewaffneten Kampf gegen die Konterrevolution teilnahm. Nach Niederschlagung des Aufstands wird der Abgeordnete trotz Immunität zum Tode verurteilt und standrechtlich erschossen.
1913, 6. November: Der Zaberner Anzeiger berichtet über abfällige Äußerungen eines in der elsässischen Garnisonsstadt Zabern (frz. Saverne) stationierten deutschen Leutnants. Der 20jährige Günter Freiherr von Forstner hatte seinen Rekruten erklärt: »Auf die französische Fahne könnt ihr scheißen.« Und außerdem: »Wenn Sie angegriffen werden, dann machen Sie von Ihrer Waffe Gebrauch; wenn Sie dabei so einen Wackes (despektierliche Bezeichnung für Elsässer) niederstechen, dann bekommen Sie von mir noch zehn Mark.« Die Bevölkerung empört sich und demonstriert mit Plakaten auf dem Platz vor der Kaserne. Die Militärbehörden lassen drei Züge Infanterie mit scharfer Munition und aufgesetztem Bajonett anrücken, verhaften willkürlich Zaberner Bürger und verhängen schließlich den Belagerungszustand über das Städtchen. Die »Zabern-Affäre« führt zu einer innenpolitischen Krise im Kaiserreich, die Arbeiterbewegung reagiert mit antimilitaristischen Massenprotesten.
1923, 5. November: Nach dem Beschluss eines Ermächtigungsgesetzes durch den Reichstag marschiert die Reichswehr in Thüringen ein, um der dortigen Arbeiterregierung aus SPD und KPD ein Ende zu bereiten. Im Rahmen dieser Reichsexekution wird die Arbeiterschaft mit Terror überzogen. 300 Bürger werden verhaftet, 34 ermordet und 130 verletzt. Nach ergebnislosen Versuchen, den gemeinsamen Widerstand gegen die Militärdiktatur und einen landesweiten Proteststreik zu organisieren, treten die kommunistischen Minister am 12. November aus Regierung aus. Am 7. Dezember sehen sich auch die SPD-Minister zum Rücktritt gezwungen. Bereits am 21. Oktober war die Reichswehr in Sachsen einmarschiert und hatte die dortige Arbeiterregierung abgesetzt.
1943, 6. November: Die Rote Armee befreit Kiew. Unter hohen Verlusten gelingt es ihr, die Stadt dauerhaft zu halten. Verteidigungsversuche der faschistischen Wehrmacht unter Leitung Erich Mansteins schlagen wiederholt fehl.
Mehr aus: Geschichte
-
Die Ohrfeige
vom 03.11.2018