Holocaust-Forscher gestorben
Der Historiker und Holocaust-Forscher Randolph L. Braham ist im Alter von 95 Jahren in New York gestorben. Dies teilte der Vorsitzende des Verbandes der jüdischen Gemeinden in Ungarn (Mazsihisz), Andras Heisler, am Sonntag auf seiner Facebook-Seite mit. Braham verfasste mehr als 60 Bücher, die sich mehrheitlich mit dem Holocaust an den ungarischen Juden während des Zweiten Weltkriegs befassen. Die zweibändige Studie »The Destruction of the Hungarian Jewry« (Die Zerstörung des ungarischen Judentums) aus dem Jahr 1963 gilt bis heute als Standardwerk zu dem Thema. Er lehrte an der Universität New York und war auch im wissenschaftlichen Beirat des Holocaust Memorial Museums in Washington tätig, der wichtigsten Holocaust-Gedenkstätte in den USA.
Braham wurde in Rumänien geboren und wuchs in einem Teil Siebenbürgens auf, der 1940 Ungarn unter dem im Zweiten Weltkrieg mit Nazideutschland verbündeten Diktator Miklos Horthy (1868–1957) zugeschlagen wurde. Seine Eltern, Geschwister und viele Verwandte wurden in Auschwitz ermordet, nachdem sie von der ungarischen Gendarmerie verschleppt und an die Deutschen ausgeliefert worden waren. Insgesamt wurde mehr als eine halbe Million ungarischer Juden ermordet. Braham gab 2014 aus Protest gegen die Geschichtspolitik des rechten Ministerpräsidenten Viktor Orban seinen Verdienstorden der Republik Ungarn zurück. (dpa/jW)
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