Dorn gezogen
Auf Druck der rechten Regierung Ungarns verlegt die von dem Investor George Soros gegründete Zentraleuropäische Universität (CEU) ihre in den USA akkreditierten Studienprogramme aus Budapest nach Wien. Das gab die CEU am Montag in einer Pressemitteilung bekannt. Die Regierung in Budapest habe es demnach unterlassen, den rechtlichen Rahmen für den Weiterbestand der Lehranstalt zu garantieren. Ob die in Ungarn akkreditierten Studiengänge weiter in Budapest bleiben, war zunächst unklar. Ungarn hatte 2017 ein Gesetz beschlossen, das neue Bedingungen für den Betrieb ausländischer Universitäten vorsieht. Die Lehranstalt muss demnach in ihrem Heimatland ebenfalls Lehre betreiben, und es muss ein bilaterales Abkommen vorliegen. Im Fall der CEU wäre damit eine Vereinbarung zwischen dem US-Bundesstaat New York und Ungarns Regierung notwendig gewesen. Das Abkommen war nach Angaben der Universität seit Monaten unterschriftsreif ausgehandelt worden, jedoch habe sich die ungarische Regierung geweigert, es zu unterschreiben. Das auch »Lex CEU« genannte Hochschulgesetz zielte nach Meinung von Kritikern darauf ab, die CEU zum Verlassen des Landes zu zwingen. Die liberale Universität ist der ungarischen Regierung ein Dorn im Auge. Die Zentraleuropäische Universität besteht aus zwei Institutionen: der CEU, die US-Diplome vergibt, und der KEE, die ungarische Zeugnisse erteilt. (dpa/jW)
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