Porträt: Noam Chomsky
Noam Chomsky, geboren am 7. Dezember 1928, ist einer der bekanntesten Protagonisten der Friedensbewegung. Als Gegner des Angriffskrieges der USA auf Vietnam avancierte der sich zum Anarchismus und »libertären Sozialismus« bekennende Chomsky in den 60ern zu einem der Wortführer der sogenannten neuen Linken. In zahlreichen Vorträgen, Essays und Monographien analysierte er das kapitalistische Gesellschaftssystem, die Politik der US-Regierung und die Medienmacht. In seinen Büchern »Profit over People« (2000) und »War against People« (2001) kritisierte er die multinationalen Konzerne und bezeichnete die USA als »Schurkenstaat«. Chomsky engagiert sich gegen die israelische Besatzungspolitik. Seit 2008 unterstützt er das »Free Gaza Movement«.
Mit mehr als 70 Büchern und über 1.000 Artikeln gilt Chomsky als meistzitierter Autor und einer der bekanntesten Intellektuellen der Gegenwart. Am Massachusetts Institute of Technology (MIT) wurde er 1961 zum ordentlichen Professor ernannt, ab 1966 hatte er dort bis zu seiner Emeritierung einen Lehrstuhl für Moderne Sprachen und Linguistik inne. Er wandte sich in seiner wissenschaftlichen Arbeit vor allem gegen die in den 50ern dominierende Theorie, die Sprachfähigkeit als Ergebnis eines reinen Lernprozesses betrachtete. In seinem ersten Buch »Syntactic Structures« (1957) stellte Chomsky eine Gegentheorie vor, die »generative Transformationsgrammatik«. Danach beruhen alle Sprachen auf der gleichen Struktur (»Universalgrammatik«), und jeder Mensch besitzt von Geburt an die Fähigkeit, Sätze zu bilden.
Im New York Times Book Review wurde Chomsky einmal als der »wichtigste Intellektuelle der Gegenwart« bezeichnet. Chomsky kommentierte diese Auszeichnung: »Das Zitat wurde von einem Verlagshaus veröffentlicht. Doch da sollte man immer sehr genau lesen: Wenn man nämlich das Original nachschaut, dann heißt es weiter: Wenn dies der Fall ist, wie kann er dann solchen Unsinn über die amerikanische Außenpolitik schreiben? Diesen Zusatz zitiert man nie. Aber um ehrlich zu sein: Gäbe es ihn nicht, würde ich glauben, ich mache etwas falsch.« (jW)
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