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Aus: Ausgabe vom 23.01.2003, Seite 8 / Aktion

Kooperation unerläßlich

Jetzt vernetzen! Heute: junge Welt und die ganze Welt (4)
Von Roni Ben Efrat, Jaffa (Israel)

Roni Ben Efrat,
Herausgeberin von »Challenge«, Jaffa, Israel:

Das Jahr 1990, in dem wir die englischsprachige Zweimonatsschrift Challenge gründeten, war von größtem Optimismus getragen. Es brachte die Hoffnung auf eine politische Lösung des Palästinakonflikts. Mit dem Golfkrieg 1991 und den nachfolgenden Ereignissen haben sich die Verhältnisse hier jedoch grundlegend geändert. Seither schwimmen wir gegen den Strom. Mit großer Sorge beobachten wir, wie die linken, progressiven Gedanken, die während der Intifada 1987–1993 vorherrschten, durch islamischen Fundamentalismus zusehends verdrängt werden. Ebenso besorgt sehen und berichten wir über die weltpolitischen Veränderungen, die sich auch in unserer Region manifestieren: wie ein monströser Imperialismus mit faschistischen Tendenzen in den USA gedeiht, ohne daß eine adäquate Gegenmacht entstanden wäre, ihn zurückzudrängen.

Challenge berichtet umfassend über die Bewegung der Kriegsdienstverweigerer in Israel und unterstützt diese, ebenso wie die Bewegungen gegen den Irak-Krieg und gegen die Globalisierung. Viele Zeitungen außerhalb Israels übersetzen und verbreiten unsere Artikel – in Deutschland tut dies in erster Linie die junge Welt. Wir schätzen diese Kooperation außerordentlich. Sie ist unserer Meinung nach unerläßlich bei der Schaffung einer weltweiten Alternative zum Kapitalismus. Das geschriebene Wort allein reicht jedoch nicht aus. Die reale Macht liegt im Regieren, in der Gesetzgebung und ihrer Durchsetzung. Die weltweite Widerstandsbewegung muß sich zusammenschließen und um die Macht ringen. Eine virtuelle Revolution füllt keine Mägen.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!