Falscher Fehler
Dem österreichischen Schriftsteller Robert Menasse, der am 18. Januar die Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz erhalten soll, werden historische Ungenauigkeiten vorgehalten. Sein EU-Roman »Die Hauptstadt« (Gewinner des Deutschen Buchpreises) enthält die Behauptung, der erste Kommissionspräsident des EU-Vorläufers Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, Walter Hallstein, habe seine Antrittsrede 1958 in Auschwitz gehalten. Er habe diese Information bei seinen Recherchen erhalten und ohne nähere Prüfung »missverständlich« verwendet, schrieb Menasse in der Zeitung Die Welt (Sonnabend). Schon Ende 2017 hatte ein Historiker Menasse vorgeworfen, Hallstein falsch zitiert zu haben. Dazu erklärte Menasse nun mit einiger Verspätung in Die Welt: »Die Anführungszeichen waren, vom wissenschaftlichen Standpunkt betrachtet, ein Fehler.« Weil aber ein Roman keine wissenschaftliche Arbeit sei, handle es sich bei der Kritik um »künstliche Aufregung«. Ob Menasse die Zuckmayer-Medaille verliehen wird, will die rheinland-pfälzische Landesregierung im »Gespräch mit den Mitgliedern der Fachkommission (prüfen), die ihn als Preisträger vorgeschlagen hatte«. (dpa/jW)
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