Aus dem Gefängnis
Einer der wichtigsten australischen Literaturpreise geht in diesem Jahr an einen Asylbewerber, der seit Jahren auf einer abgelegenen Pazifikinsel ausharren muss. Der iranische Kurde Behrouz Boochani bekam am Donnerstag in Melbourne den Literaturpreis des Bundesstaates Victoria zugesprochen (Preisgeld: rund 63.500 Euro). Er konnte zur Verleihung nicht erscheinen, da er die Insel Manus, wo er seit 2013 lebt, nicht verlassen darf. Der studierte Politikwissenschaftler wurde für sein Buch »No Friend But the Mountains: Writing from Manus Prison« (in etwa: »Kein Freund außer den Bergen: Texte aus dem Gefängnis Manus«) ausgezeichnet, zusätzlich erhielt er den Preis für das beste Sachbuch (knapp 16.000 Euro). Nach Medienberichten ist dies die höchste Preissumme, die bislang in Australien für Literatur vergeben wurde. Boochani übermittelte das Buch nach Angaben seines Verlags per SMS-Nachrichten. Die Insel Manus gehört zum Nachbarland Papua-Neuguinea. Australien interniert dort seit 2013 Asylsuchende. Die dortigen Bedingungen werden von Ärzten und Flüchtlingshelfern als menschenrechtswidrig angeprangert. (dpa/jW)
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