Bundeswehr: Autonome Waffen
Die KI-Strategie, die die Bundesregierung im vergangenen November verabschiedet hat, weist nach Ansicht der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung eine eklatante Lücke auf: Sie stellt – anders als entsprechende Dokumente Russlands oder der Vereinigten Staaten – »keine Bezüge zur Sicherheitspolitik« her. Das sei ein gravierender Mangel, urteilt die Stiftung – einerseits »vor dem Hintergrund der Gefahren, die von KI-gestützten Cyberattacken ausgehen«, andererseits aber auch hinsichtlich »der militärischen Anwendung von KI bei letalen autonomen Waffensystemen«. »Diese Lücke«, fordert die Adenauer-Stiftung, gelte es »zu schließen«.
Nun, so groß, wie die CDU-Stiftung annimmt, ist die Lücke nicht – denn die Bundeswehr hat sich der Thematik längst selbst angenommen. Am 9. November 2018 ist zum ersten Mal das Leitungsboard Digitalisierung im Verteidigungsministerium in Berlin zusammengekommen, das sich unter anderem mit der Nutzung von KI in den Streitkräften befasst. »Die Bandbreite« der KI-Nutzung durch die Truppe könne »von leistungsstarken Entscheidungsunterstützungssystemen, intelligenter Massenauswertung von Daten in der Aufklärung bis hin zu autonomen Waffen, Chatbots als Wirkmittel der Operativen Kommunikation und selbstoptimierenden Logistiksystemen reichen«, erläuterte anschließend Uwe Beyer, Abteilungsleiter im Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme.
Autonome Waffen? Die Debatte darüber hat längst begonnen. Wenigstens »als Ausnahme« solle »die fortgesetzte Nutzung von vollautonomen Verteidigungssystemen« erlaubt sein, hieß es schon im vergangenen Jahr in einer Stellungnahme aus der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS). Zumindest »defensiv gegen direkte Angriffe durch unbelebte militärische Objekte« und »in Umgebungen, die (…) ein sehr geringes Risiko ziviler Schäden aufweisen«, sollten KI-getriebene Mordgeräte genutzt werden können, die ohne menschliches Zutun funktionierten. »Defensiv«, »sehr geringes Risiko«, »Ausnahme«: So fängt es immer an. KI als Waffe – bei der Bundeswehr hat man das längst im Visier. (jk)
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