Sie schrumpft und schrumpft
Vieles klingt besser, als es ist. So annoncierte die Zeitung Welt bei der Informationsgemeinschaft IVW für das vierte Quartal 2018 eine verkaufte Auflage von 155.607. 80.000 davon waren allerdings subventionierte Bordexemplare und sonstige wenig rentable Verkäufe. Mit diesem nicht nur bei Springer üblichen Tuning soll nun wenigstens bei der werktäglichen Welt Schluss sein. In der Verlagsmitteilung liest sich das im butterweichen Positiv-Marketingsprech dann so: »Zusätzlich zum intensiven Ausbau der digitalen Aboangebote orientiert sich die Vertriebsstrategie des gedruckten Kernprodukts Die Welt künftig noch konsequenter ausschließlich am zahlenden Leser.« Die Wahrheit dahinter ist also nicht ganz so prächtig, denn im vierten Quartal gab’s laut Onlinebranchendienst Meedia ein stattliches Minus von 11,7 Produzent wegzustecken, mehr Minus hatte keine andere überregionale Tageszeitung zu verzeichnen. Ein Rekord, immerhin.
Weiteres Vermarktungspotential sieht der Verlag dagegen bei der Welt am Sonntag, die nur ein Minus von 2,9 Prozent verbucht und von der immerhin 220.000 Exemplare verkauft wurden. Meedia vermutet, der Strategiewechsel könne ein Anzeichen dafür sein, dass Springer langfristig auf eine werktägliche Printausgabe verzichten möchte.(jW)
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