Neues von Landauer
Hundert Jahre nach dem Mord am Revolutionär Gustav Landauer bieten Akten des Generallandesarchivs Karlsruhe eine neue Sicht auf die Tat. Landauer war 1919 während der Niederschlagung der Münchener Räterepublik verhaftet und einen Tag später am 2. Mai von Soldaten ermordet worden. In Karlsruhe wurde dazu am Dienstag die Ausstellung »Die Ermordung von Gustav Landauer. Ein Aktenfund nach 100 Jahren« (2. April bis 10. Mai 2019) eröffnet.
Rainer Brüning vom Landesarchiv wertete den Fund als sensationell. »Wir haben neue Informationen zum Mord, und wir haben überhaupt zum ersten Mal Informationen, wie dieser Mord justiziabel aufbereitet wurde.« Rund 100 Zeugenaussagen zeichnen ein detaillierteres Bild der Tat. Soldaten hatten Landauer im Münchner Gefängnis Stadelheim zunächst misshandelt und anschließend erschossen. Zudem zeigten die rund 400 Aktenseiten, wie das Gericht den Fall möglichst zügig und ohne viel Aufsehen abwickelte und zu einem milden Urteil kam, sagt Brüning.
Der 1870 in Karlsruhe geborene Gustav Landauer war Schriftsteller, Anarchist und Pazifist. Während der Novemberrevolution holte ihn der damalige bayrische Ministerpräsident Kurt Eisner nach München. Nach der Gründung der Räterepublik wurde Landauer 1919 Volksbeauftragter für Volksaufklärung und Mitglied der Münchner Räteregierung, trat allerdings kurz danach von allen Ämtern zurück. (dpa/jW)
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