Drill und Gewalt
Die Wiener Staatsoper hat die volle Aufklärung aller Vorwürfe über eine schlechte Behandlung von Schülern der hauseigenen Ballettakademie zugesichert. »Unser Ziel ist, dass wir alles wissen«, sagte Staatsopern-Direktor Dominique Meyer am Mittwoch. Der 63jährige Franzose zeigte sich sichtlich erschüttert. Es sei absolut inakzeptabel, dass die Schüler einer Klasse unter den drastischen Maßnahmen ihrer inzwischen entlassenen Ballettlehrerin gelitten hätten. Unter Berufung auf eine Lehrerin hatte das Wiener Wochenmagazin Falter (Mittwoch) von Demütigungen, Gewalt und Drill bis hin zu einem sexuellen Übergriff geschrieben. Schülerinnen seien durch ein Verspotten ihrer Körper in die Bulimie oder Anorexie getrieben worden. Österreichs Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) hat angesichts der Vorwürfe die Bundestheaterholding mit der Einrichtung einer Sonderkommission beauftragt. Die betroffene Lehrerin sei zunächst mündlich und nach der erneuten Verschlechterung des Verhaltens schriftlich verwarnt und schließlich entlassen worden, sagte Meyer. Ein Lehrer soll sich außerdem einem damals 16jährigen Schüler sexuell genähert haben, schreibt der Falter. Die Leiterin der Ballettakademie Simona Noya, erklärte, die Klagen erreichten sie erst jetzt. An der Akademie werden zur Zeit knapp 140 Schüler unterrichtet. Bekannt ist das Ballett nicht zuletzt durch seinen Auftritt auf dem Wiener Opernball. (dpa/jW)
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