Er steht wieder
Ein halbes Jahr nach seinem Abbau ist eines der bekanntesten Kunstwerke der vergangenen Documenta in Kassels Innenstadt zurückgekehrt. Arbeiter bauten am Donnerstag den Obelisken des nigerianisch-US-amerikanischen Künstlers Olu Oguibe wieder auf. Damit endete ein langes Hin und Her. Trotz des ursprünglich strittigen Standorts zeigten sich nun alle Beteiligten zufrieden. »Ich freue mich, dass es uns mit dem Standort Treppenstraße gelungen ist, den Obelisk mit seiner gerade in dieser Zeit wichtigen Botschaft in unserer documenta-Stadt zu halten«, sagte Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD).
Der Obelisk war vor zwei Jahren Teil der Documenta 14 in Kassel gewesen. Die 16 Meter hohe Säule ist dem Thema Flucht gewidmet und trägt in vier Sprachen die Inschrift »Ich war ein Fremdling, und ihr habt mich beherbergt«. Von dem AfD-Stadtverordneten Thomas Materner wurde der Obelisk prompt als »entstellende Kunst« bezeichnet.
Die Stadt wollte das Kunstwerk nach der Schau mit 126.000 Euro Spenden ankaufen. Es kam zu einer Debatte über den Wert von Kunst und zu einem Streit über den künftigen Standort des Obelisken. Nach monatelangen Verhandlungen ließ Kassel diesen im Oktober in einer Nacht-und-Nebel-Aktion abbauen. Dann gab es aber doch überraschend eine Einigung mit dem Künstler. »Ich bin froh, dass der Obelisk wieder aufgestellt wird«, erklärte Oguibe. Er hatte sich für einen Verbleib des Kunstwerks auf dem Königsplatz, einem zentralen Platz in der Innenstadt, eingesetzt. Die Stadt lehnte das ab. Nun steht die Säule auf der Treppenstraße, ein paar hundert Meter entfernt. An einem weniger prominenten Platz. (dpa/jW)
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