Bombenstimmung
Weltpolizeiarbeit und rassistische Stereotype beherrschen auch den schwulen Karnevalskrimi
Dirk RuderWie schön, daß im Krimi die Welt so übersichtlich eingeteilt ist. Da hätten wir zunächst einmal das Böse. Darüber erfahren wir in Holger Möllenbergs Schwulenkrimi »Bombenstimmung in Köln« folgendes: »Vor kaum zwei Wochen war ein aktualisierter Geheimbericht des Verfassungsschutzes in Nordrhein-Westfalen erschienen (…) Auf mehreren Seiten waren auch Informationen über die Heilige Islamische Front zusammengetragen. Die Gruppe stand vor allem in Verdacht, von libanesischen und arabischen Fundamentalisten finanziert zu werden. Vereinzelt war sie auch in Deutschland gegen ›Verräter‹ vorgegangen. Aber Attentate oder Übergriffe auf die deutsche Bevölkerung konnte man ihr bislang nicht nachweisen. Und spezielle Aktionen gegen Homosexuelle wurden in dem Bericht erst gar nicht erwähnt. Das mußte aber nichts bedeuten«, denn, soviel weiß man: Islamische Gruppen sind immer verdächtig.
Der Good guy in diesem Thriller ist – na? – richtig, ein deutscher Polizist. Sicher, echte Cops sind im Genre vielleicht etwas aus der Mode gekommen, aber hier bewegen wir uns schließlich auf dem sehr speziellen Terrain des »pink plot«, wie der Hamburger Ariadne Verlag seit 1997 seine Homo-Krimireihe nennt. Und wer könnte einem jahrelang durch die Gleichstellungspolitik von SPD und Grünen (inklusive Homoehe) verblödeten Männerpublikum idealtypischer einen Staat ve...
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