Opfer Polanski
Der wegen Sex mit einer Minderjährigen aus der Oscar-Academy ausgeschlossene Regisseur Roman Polanski klagt gegen seinen Rauswurf aus dem Gremium. Der heute 85jährige, der für seinen Film »Der Pianist« einst selbst den Oscar gewann, hatte im Mai 2018 die für die Preisvergabe zuständige Filmakademie im Zuge der »Me too«-Debatte verlassen müssen. Nach Vorwürfen wegen sexueller Übergriffe waren damals auch Entertainer Bill Cosby und Produzent Harvey Weinstein ausgeschlossen worden.
Aus den Gerichtsdokumenten seiner Klage geht nun laut US-Medien hervor, dass der Ausschluss aus Polanskis Sicht zu plötzlich und ohne Anhörung erfolgt war. »Jetzt gab es nicht einmal eine Erklärung, warum er ausgeschlossen wurde. Nach 40 Jahren, am selben Tag wie Cosby«, beschwerte sich Anwalt Harland Braun auf der Webseite des Branchenblatts Variety. Die Organisation erklärte am Samstag, an ihrer Entscheidung festzuhalten. »Die Prozedur, die zum Ausschluss von Herrn Polanski führte, war fair und angemessen«, zitiert die Seite die Academy. Polanski hatte 1977 zugegeben, die 13jährige Samantha Geimer unter Drogen gesetzt und dann mit ihr geschlafen zu haben. Im Folgejahr saß er dafür 42 Tage im Gefängnis, was aus seiner Sicht die komplette Haftstrafe darstellte. Er entzog sich einer Fortsetzung des Verfahrens, lebt seit Jahrzehnten außerhalb der USA und versucht, einer Auslieferung zu entgehen. Sein damaliges Opfer will nicht mehr gegen den Regisseur vorgehen. (dpa/jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
In der Abgeschiedenheit des Harzes
vom 23.04.2019 -
Analogienkunde
vom 23.04.2019 -
Fauler Zauber
vom 23.04.2019 -
Blackout zur Gipfelfeier
vom 23.04.2019 -
Pflanzen unter Trockenstress
vom 23.04.2019 -
Nachschlag: Hilft gegen Russophobie
vom 23.04.2019 -
Vorschlag
vom 23.04.2019