Hintergrund: Binationales Korps
Die Verzahnung der Bundeswehr mit den Streitkräften der Niederlande, die der »Griffin«-Manöverserie zugrunde liegt, ist bereits Anfang der 1990er Jahre eingeleitet worden. Nach intensiven Vorbereitungen wurde bereits 1995 das I. Deutsch-Niederländische Korps gegründet. Im November 2002 als »High Readiness Force Headquarters« der NATO zertifiziert, führte es schon 2003, dann erneut 2009/10 den ISAF-Einsatz in Afghanistan. In diesem Jahr hat es zum vierten Mal nach 2005, 2008 und 2015 die Führung der NATO Response Force (NRF) übernommen. Käme es vor Jahresende zu einem plötzlichen NATO-Einsatz, dann stünde das Deutsch-Niederländische Korps, dessen Stab in Münster untergebracht ist, an vorderster Front.
Fast zwei Jahrzehnte nach der Gründung des binationalen Korps hat die Militärkooperation Deutschlands mit den Niederlanden dann so richtig an Schwung gewonnen. 2014 integrierte sich die 11. Luchtmobiele Brigade (11. Luftbewegliche Brigade) in die deutsche Division Schnelle Kräfte (DSK) – eine Premiere: »Noch nie war ein Verband des einen in einen Großverband des anderen Landes voll integriert worden«, hielt das Bundesverteidigungsministerium fest. Und schon bald ging es weiter. 2016 vereinbarten Berlin und Den Haag, das deutsche Seebataillon – eine rund 800 Soldaten umfassende Eliteeinheit – in die niederländische Marine zu integrieren. Ihrerseits erhielt die deutsche Marine die günstige Option, das Joint Support Ship der niederländischen Kameraden zum Personal- und Materialtransport nutzen zu dürfen.
Gleichzeitig wurde die Unterstellung der niederländischen 43. Mechanisierten Brigade, einer Einheit von immerhin 3.000 Soldaten, unter die 1. Panzerdivision der Bundeswehr beschlossen. Umgekehrt unterstellte Berlin eine deutsche Flugabwehrraketengruppe mit Sitz in Schleswig-Holstein, rund 450 Militärs, den niederländischen Streitkräften. Im Cyber- und Informationsraum soll die Zusammenarbeit weitergeführt werden. (jk)
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