Eggers goes Oper

Jetzt hat es der superumtriebige US-amerikanische Schriftsteller und sonstige Tausendsassa Dave Eggers also endlich in die Oper geschafft. Ob er da unbedingt hinwollte? Egal, die (bislang) erste Opernversion seines Bestsellerromans »The Circle« hat bei ihrer Uraufführung im Deutschen Nationaltheater Weimar jedenfalls viel Applaus geerntet. Die Oper von Komponist Ludger Vollmer, der Tiina Hartmann auch beim Libretto unterstützte, bleibt eng an dem 2013 erschienenen Bestseller. Der Autor war eigens für die Inszenierung aus San Francisco eingeflogen und wurde nach Vorstellungsende auf die Bühne geholt. Zuvor hatte er in einem öffentlichen Gespräch erklärt, wie geehrt er sei, dass sein Buch als wichtig genug erachtet wurde, um es zur Oper zu machen. Das sei ein Novum für ihn. Was man so sagt als Geehrter. Hollywood verfilmte den Stoff bereits nicht so toll mit Emma Watson. Die Oper unter Regie von Andrea Moses und musikalischer Leitung von Kirill Karabits nutzt viele Video- und Projektionselemente. Gestrafft wird die Geschichte einer jungen Frau (Sayaka Shigeshima) erzählt, die bei einem allmächtig erscheinenden Internetkonzern Karriere macht. Die Oper spitzt – wie auch das Buch – gesellschaftliche Entwicklungen im digitalen Zeitalter wie etwa totale Überwachung und Optimierungsdrang zu, bis sie in Katastrophen enden – wo sonst? (dpa/jW)