Farbspiele
Von Dusan DeakEin neues Projekt im Görlitzer Park in Berlin könnte die deutsche Einheit doch noch wahr werden lassen. Neben den rosa markierten Bereichen für Drogendealer sollen weiße Markierungen auf dem Boden gesprüht werden. In den so abgegrenzten Arealen sollen Bürger zusammenkommen, um die neue Nationalhymne einzuüben. Das neue, von Bodo Ramelow inspirierte Lied der Deutschen hat vier Strophen. Die ersten zwei werden gelallt (lalala), die dritte gemeinsam gesummt (hmhmhm) und die vierte wird in den kommenden Wochen von Sarah Connor in allen Fußballstadien der Republik öffentlich vorgetragen:
»Deutschland, ein Stück weit über alles
Voll aus Ruinen, echt jetzt, voll cool
Alles gut, ein Stück weit prima
Bisschen Frieden, bisschen Klima
Atemlos durch die Nacht fast bis nach Lodz
Mit Theo und Goleo, olé!«
Die Hoffnung ist, dass sich in diesem Text auch Ostdeutsche wiederfinden, die bisher mit Uwe Steimle davon ausgehen, dass die Einheit erst vollendet ist, wenn der letzte Ossi aus dem Grundbuch gelöscht wird.
Zu klären ist noch die zeitliche Aufteilung der Parknutzung zwischen Gesangsgruppen und den im Park beschäftigten Drogendealern. Über tarifliche Aspekte des Drogenverkaufs, Sonntags- und Feiertagsarbeit, Schichtdienst, Urlaubstage und Altersversorgung will man miteinander reden. Auch Hobbygruppen wie Mutter-Kind-Gruppen sollen im Falle einer Interessenbekundung bestimmte Bereiche des Parks zur Verfügung gestellt werden. Für die farbliche Abgrenzung stehen genügend Farbeimer zur Verfügung.
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