Der Tweet und das Maß
Um weiteren Schaden vom Jüdischen Museum Berlin abzuwenden«, sei Direktor Peter Schäfer (75) zurückgetreten, wie das Haus am Freitag abend mitteilte. Übergangsweise übernehme Geschäftsführer Martin Michaelis die Leitung. Der Zentralrat der Juden in Deutschland nannte den Rückzug auf Twitter recht gleichlautend einen »wichtigen Schritt, um weiteren Schaden von der Institution abzuwenden«. Anfang Mai war Schäfers Vertrag noch um ein Jahr verlängert worden (bis August 2020). Auslöser für den Rücktritt des emeritierten Judaistik-Professors war eine Leseempfehlung auf dem Twitter-Account des Museums. In dem empfohlenen Artikel ging es um die Kritik von jüdischen und israelischen Wissenschaftlern am Beschluss des Bundestags, die Bewegung BDS (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen) als antisemitisch einzustufen. »Das Maß ist voll. Das Jüdische Museum Berlin scheint gänzlich außer Kontrolle geraten zu sein«, hatte der Zentralrat daraufhin getwittert. Nach Angaben der Süddeutschen vom Wochenende wurde eine Sprecherin des Museums wegen der Leseempfehlung entlassen. Ihr Tweet habe das Gebot der Neutralität verletzt, hieß es. (dpa/jW)
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