Justizreform in Pakistan »erster Schritt«

Islamabad. Angesichts der weitverbreiteten Gewalt gegen Frauen in Pakistan hat der oberste Richter des Landes die Schaffung neuer Spezialgerichte angekündigt. Der Oberste Gerichtshof werde »bald 116 Gerichte zu genderbasierter Gewalt einrichten«, sagte der oberste Richter Asif Saeed Khosa am Mittwoch vor Richtern in Islamabad. Diese neuen Gerichte würden von ihrer Infrastruktur und Arbeitsweise her »vollständig anders« aufgebaut als andere Gerichte im Land, führte der Spitzenjurist aus. Vertreter des Obersten Gerichtshofs sagten der Nachrichtenagentur AFP auf Nachfrage, die genaue Ausgestaltung des Vorhabens werde noch diskutiert. Im islamisch konservativ geprägten Pakistan kämpfen Frauen seit langem für ihre Rechte. Aktivistinnen erklären, die Gewalt gegen Frauen sei »allgegenwärtig« und bleibe oft straffrei. Von Anwältinnen heißt es, viele Richter seien voreingenommen gegenüber Frauen. Hinzu kommt, dass Gewalt gegen Frauen oft nicht den Behörden gemeldet, sondern von Dorfräten verhandelt wird. Diese machen häufig die Frauen für die Übergriffe verantwortlich und verhängen Strafen gegen sie. Die Anwältin Benazir Jatoi erklärte, die Schaffung der neuen Gerichte sei ein »erster Schritt« zur Durchsetzung von Frauenrechten in Pakistan. (AFP/jW)