Hintergrund: »Menschenhandel«
Weitere Provokation der USA gegen Kuba: Washington hat die Insel in eine jährlich veröffentlichte Liste derjenigen Länder aufgenommen, denen man Nachlässigkeit beim Kampf gegen Menschenhandel vorwirft. In dem am Donnerstag in Washington veröffentlichten Papier heißt es, dass Kuba über den Einsatz von Ärzten im Ausland »Menschenhandel« betrieben habe. Auch Saudi-Arabien wurde wegen des Umgangs mit ausländischen Arbeitern auf die schwarze Liste gesetzt. Weiterhin aufgeführt werden unter anderem China, Nordkorea, Russland und Venezuela.
Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel reagierte empört auf die neuen »Lügen und Verleumdungen« der USA gegen sein Land. Die medizinische Zusammenarbeit mit anderen Ländern sei »ein Beispiel der Solidarität, Humanität und der edlen und rechtmäßigen Zusammenarbeit zwischen Ländern des Südens«, schrieb er auf Twitter. Die kubanische Tageszeitung Granma nannte die Vorwürfe in einem Leitartikel am Freitag »unmoralisch, verlogen und pervers«. Die USA störten sich daran, »dass inmitten der Herrschaft der Perversion und der Ehrlosigkeit, mit der sie die Welt dominieren wollen, die rebellische Insel Licht ins Dunkel und Gesundheit den Leidenden bringt«. Nichts beunruhige »den Egoisten so sehr wie der Altruismus, nichts irritiert den Würdelosen mehr als die Würde, nichts stört die Imperien mehr als verweigerter Gehorsam«.
Das Zentralorgan der KP Kubas erinnert in seinem Leitartikel daran, dass die USA selbst durch ihre antikubanischen Gesetze den Menschenhandel befördert hätten. Washington hatte Kubanern jahrzehntelang kaum Visa für die legale Ausreise in die USA ausgestellt – zugleich aber jedem, der illegal die Vereinigten Staaten erreichte, den Aufenthalt gestattet. Weiter verweist die Granma darauf, dass die US-Administration Einspruch gegen ein Abkommen zwischen dem kubanischen Baseballverband und der US-amerikanischen »Major League Baseball« eingelegt hat. Dessen Ziel war, das Abwerben von Spielern und den Handel mit ihnen zu unterbinden. »Ob es wohl ein Zufall ist, dass in dieser willkürlichen Liste die Länder stehen, gegen die die USA die meisten einseitigen Sanktionen verhängt haben?«
Kubanische Ärztinnen und Ärzte sind in zahlreichen Ländern der Welt im Einsatz. Oft gehören sie in Katastrophenfällen zu den ersten ausländischen Medizinern, die Soforthilfe leisten, in den vergangenen Jahren unter anderem nach dem Erdbeben in Haiti oder während der Ebolaepidemie in Westafrika. Insgesamt seien in den vergangenen 55 Jahren mehr als 600.000 Kubanerinnen und Kubaner in über 160 Ländern als Ärzte tätig gewesen, hatte Díaz-Canel Mitte Mai hervorgehoben. Zugleich seien auf der Insel 35.613 Studierende aus 138 Ländern medizinisch ausgebildet worden. (scha)
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