Keine Tabus
Satire hat aus Sicht von Emma-Herausgeberin Alice Schwarzer keine Grenzen. »Und sie darf auch keine haben«, betonte sie in Köln anlässlich der Kritik an Emma-Hauscartoonistin Franziska Becker. Die überspitzte Wiedergabe der Realität sei nötig, um den Menschen die Augen zu öffnen. »Genau das ist die Aufgabe eines Satirikers.« Die deutsch-türkische Bloggerin Sibel Schick hatte Becker der Diskriminierung kopftuchtragender Musliminnen bezichtigt, die diese mit IS-Kämpferinnen gleichsetze. Hintergrund ist die Verleihung der Hedwig-Dohm-Urkunde des Journalistinnenbundes an Becker für ihr Lebenswerk. Becker wird am 10. Juli 70 Jahre alt, und bis vor wenigen Jahren zierten ihre Karikaturen jede Emma-Ausgabe. Tabus für Satire darf es nach Überzeugung der Feministin auch bei Mohammed nicht geben. »Es ist traurig – und lächerlich –, dass die islamischen Fundamentalisten fordern, ihr Prophet dürfe nicht Gegenstand von Darstellung und Satire sein.« Selbstverständlich müssten auch die Fanatiker und ihre Gottesbilder verspottet werden dürfen. Das gelte für den Islam wie für das Christentum und die Juden. Alle drei habe Becker schon auf den Arm genommen. (dpa/jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
Die Kunst des Abschattierens
vom 05.07.2019 -
Der närrische Nationalist
vom 05.07.2019 -
Und die Erde schaut zu
vom 05.07.2019 -
Syriza oder Sex
vom 05.07.2019 -
Nachschlag: Keine Lösung
vom 05.07.2019 -
Vorschlag
vom 05.07.2019