Politischer Sinn
Der diesjährige Hannah-Arendt-Preis geht an die beiden US-Wissenschaftler Jerome Kohn und Roger Berkowitz. Beide hätten Arendts Denken lebendig gehalten und die nächste Generation ermutigt, Verantwortung zu übernehmen für das, was in ihrem Namen geschehe, begründete die Jury am Donnerstag ihre Wahl. Vergeben wird der mit 10.000 Euro dotierte Preis von der Stadt Bremen und der den Grünen nahestehenden Heinrich-Böll-Stiftung. Kohn habe das Werk Hannah Arendts, vor allem ihre bislang nicht publizierten Schriften, weltweit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Er habe als langjähriger Freund und Mitarbeiter Arendts an der New School in New York ihre so ungewöhnliche wie produktive Denkweise gleichsam im Entstehen erlebt, erinnerte die Jury.
Dem Rechts- und Politikwissenschaftler Roger Berkowitz sei es zu verdanken, dass das Hannah Arendt Center am Bard College in New York zu einem Ort der politischen Begegnung und des fruchtbaren Streits geworden sei. Berkowitz ist akademischer Direktor des Zentrums. Der Preis ist nach der jüdischen Publizistin Hannah Arendt (1906–1975) benannt und wird am 6. Dezember im Bremer Rathaus verliehen. Die Auszeichnung wurde nach Angaben der Böll-Stiftung ins Leben gerufen, um in den kontroversen Diskussionen über politische Gegenwartsfragen an Hannah Arendts Diktum zu erinnern, dass »der Sinn von Politik Freiheit« ist. (dpa/jW)
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