Auschwitz-Überlebender Kazimierz Albin gestorben

Warschau/Tel Aviv. Der polnische Auschwitzüberlebende Kazimierz Albin ist im Alter von 96 Jahren in Warschau gestorben. Albin sei der letzte Überlebende des ersten Transports nach Auschwitz im Juni 1940 gewesen, teilte das Internationale Auschwitz Komitee am Dienstag mit, dessen polnischer Vizepräsident Albin war. »In seinem späteren Leben hat Kazimierz Albin es als seine wichtigste Pflicht und Aufgabe angesehen, über Auschwitz und seine ermordeten Mithäftlinge zu berichten«, sagte Exekutiv-Vizepräsident Christoph Heubner. »Es war ihm besonders wichtig, in Deutschland gehört zu werden.«
Albin war 17 Jahre alt, als er in Auschwitz die Lagernummer 118 erhielt, wie es in der Mitteilung hieß. Während seiner Arbeit in einer der SS-Küchen sei es ihm immer wieder gelungen, Mithäftlingen durch illegal organisiertes Essen das Leben zu retten. Im Februar 1943 konnte er aus Auschwitz fliehen, in Krakau schloss er sich dem bewaffneten Widerstand der polnischen Heimatarmee an. Nach seiner Flucht sei sein Bruder, der auch Häftling in Auschwitz war, gefoltert worden, hieß es in der Mitteilung. Auch seine Mutter wurde nach Auschwitz und später ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück gebracht.
Heubner sagte über Albin: »Sein Gesicht war ein dem Leben und den jungen Menschen zugewandtes Gesicht, selbst wenn er von den Ungeheuerlichkeiten sprach, die er mit eigenen Augen gesehen und am eigenen Leib verspürt hatte. So wie im Lager selbst, war auch jetzt Hass seine Sache nicht. Er hoffte auf die Lernfähigkeit der jungen Menschen und ihre Freude am Leben.« (dpa/jW)
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