Hintergrund
Streiks im Transportwesen sind gerade zur Ferienzeit besonders wirksam, weil sie die Unternehmen schon bei kurzer Dauer hart treffen. Ein großer Teil des Jahresumsatzes dieser Branche wird in der Sommersaison gemacht.
Einschlägige Probleme hatten in der vergangenen Woche z. B. Reisende in Italien, Belgien, in Barcelona und Peru, wo der öffentliche Nahverkehr bzw. der Flugverkehr bestreikt wurde.
Für August hat die portugiesische Gewerkschaft SNPVAC bereits Arbeitsniederlegungen der Flugbegleiter bei Ryanair angekündigt. Auch British Airways drohen Streiks. Weil die Fluggesellschaft seit November nicht an den Verhandlungstisch zurückgekehrt ist, stimmten die Piloten am Montag vergangener Woche für den Ausstand. Die Airline wollte das gerichtlich verhindern lassen, scheiterte aber. Nun steht der Fluggesellschaft der erste Pilotenstreik seit 40 Jahren bevor. Er würde dem Unternehmen nach eigenen Angaben 30 bis 40 Millionen Pfund am Tag kosten. Den gewerkschaftlichen Forderungen nachzukommen wäre laut der Pilotengewerkschaft Balpa günstiger.
Im vergangenen Jahr beeindruckten auch die Piloten und das Kabinenpersonal von Ryanair mit internationalen Arbeitsniederlegungen. Und welche Wirkung ein Ausstand an mehreren Flughäfen gleichzeitig haben kann, demonstrierte Verdi im Januar dieses Jahres. An acht Airports streikte das Bodenpersonal. Der Flughafenverband ADV bezeichnete die Arbeitsniederlegungen als »exorbitanten Exzess«, und die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände appellierte an die Politik, die »Waffengleichheit« wieder herzustellen. Hier sei nicht nur ein Betrieb, sondern das ganze Luftverkehrssystem betroffen. Vernetzung fördert also die Schlagkraft. Die auszubauen, ist der richtige Weg. (sk)
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