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Aus: Ausgabe vom 30.07.2019, Seite 10 / Feuilleton
Deak

Nüchtern betrachtet

Von Dusan Deak

Vor kurzem hat sich die Bertelsmann-Stiftung in einer ihrer zahlreichen unsinnigen Untersuchungen über zu viele Krankenhäuser und zu wenige kranke Menschen beschwert. Konsequenz: Über die Hälfte der deutschen Krankenhäuser sollte schließen. Es kommt aber noch schlimmer. Die neueste Bertelsmann-Studie stellt fest, dass die Anzahl der Alkoholtrinker rapide abnimmt. Wenn es so weitergeht, werden bald noch weniger Menschen krank, und auch die restlichen Krankenhäuser werden überflüssig.

Die Wachstumsraten bei den Nüchternen sind enorm. Sie werden nur von der Anzahl unterschiedlichster sinnfreier Studien der Bertelsmann-Stiftung zu diesem und jenem übertroffen. Der Trend entwickelt sich zu ernsthafter Gefahr. Alkohol trinken gilt unter jungen Menschen als unsexy. Das hat bedenkliche Folgen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Wirtschaft und das Klima. Denn ohne Alkohol lebt man gesund und bekommt möglicherweise Kinder. Und die sind, wie wir alle seit der bekennenden Katzenmutter Verena Brunschweiger (kinderfrei statt kinderlos) wissen, die größten Klimakiller. Am Ende werden der Steuerzahler und Otto Normalverbraucher die Zeche für die ungezügelte Nüchternheit bezahlen müssen.

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