Zeitzeugin gestorben
Die Holocaustüberlebende und Buchautorin Schoschana Rabinovici ist am 2. August im Alter von 86 Jahren in Tel Aviv gestorben. Dies bestätigte am Montag ihr Sohn, der Autor und Historiker Doron Rabinovici. Eine Sprecherin des »Republikanischen Clubs« in Wien sagte, sie sei am Sonntag in der israelischen Küstenstadt neben ihrem Mann beerdigt worden. Doron Rabinovici ist einer der Sprecher des Vereins gegen Antisemitismus und Rassismus. Zuerst hatte Spiegel online über Rabinovicis Tod berichtet.
Suzanne-Lucienne (Schoschana) Rabinovici hat ihre Geschichte unter dem Titel »Dank meiner Mutter« veröffentlicht. Sie wurde 1932 in Paris geboren und kehrte 1937 mit ihren Eltern ins heimatliche Wilna (Vilnius) zurück. 1943 wurde sie zusammen mit ihrer Mutter ins Konzentrationslager Kaiserwald gebracht und 1944 ins Konzentrationslager Stutthof bei Danzig verlegt. Beide überlebten einen Todesmarsch im Februar 1945 und wurden im April von der Roten Armee befreit. 1950 wanderten Mutter und Tochter nach Israel aus. Die Autorin lebte später als Physiotherapeutin in Wien.
Im Zeitzeugenprojekt »Die letzten Zeugen« des Wiener Burgtheaters von 2013 berichtete sie von ihren Erfahrungen während des Holocaust. Die Inszenierung stammte von Regisseur Matthias Hartmann und von Rabinovicis Sohn Doron. Sie erzählte unter anderem, wie ein Vater das eigene Baby erstickte, damit es nicht mit seinem Schreien die SS auf die Menschen in einem Ghetto-Versteck in Wilna aufmerksam machte. Obwohl sie erst elf Jahre alt war, gelang es ihrer Mutter, sie bei der Selektion im Konzentrationslager auf die Seite der »Arbeitsfähigen« zu schleusen. (dpa/jW)
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