Kunst in Not
Kulturschaffende in Sachsen sorgen sich der rechtslastigen politischen Stimmung im Land wegen und angesichts bevorstehender Wahlen am Sonntag um die Freiheit der Kunst. »Viele wenden sich auch an mich und fragen, was kommt ganz konkret auf uns zu«, sagte Kunstministerin Eva-Maria Stange (SPD) der Deutschen Presseagentur. Wenn »Weltoffenheit, Toleranz oder auch Europa« in Wahlprogrammen eingeschränkt würden, »dann ist das auch eine Einschränkung in Kunst und Kultur«.
Der Intendant des Staatsschauspiels Dresden, Joachim Klement, hält die Sorge für berechtigt. So reagierte die AfD auf das Stück »Das blaue Wunder«, eine auf Zitaten und Texten aus Programmen der neuen Rechten basierende Groteske, mit Protest. Für diese Art der politischen Kunst und Kultur dürfe es kein öffentliches Geld geben, hieß es. »Wir machen im Rahmen der Freiheit der Kunst das, was wir für richtig und notwendig halten, und lassen uns das auch von keiner Partei vorschreiben«, sagte Klement. Sachsen sei ein an Kultur reiches Land, besonders Dresden mit Institutionen von internationaler Ausstrahlung.
»Wir müssen uns dafür einsetzen, dass die Freiheit der Kunst nicht in Gefahr gerät«, sagte auch die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), Marion Ackermann. Dazu gehöre, dass Künstler sich mit existenziellen Grenzerfahrungen auseinandersetzten. »Wenn man das umstellt mit Verboten wie: ›Es darf nur mit Sachsen zu tun haben, mit der eigenen Kultur oder nur einem bestimmten Familienbild entsprechen‹, dann gibt es natürlich keine gute Kunst mehr.« (dpa/jW)
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