Der Weltbeziehungsanalytiker. Immanuel Wallerstein ist tot
Immanuel Wallerstein ist am Samstag im Alter von 88 Jahren gestorben. Bekannt wurde der 1930 in New York geborene Sozialwissenschaftler durch die »Weltsystemtheorie«, auch bekannt als »Weltsystemanalyse«. Denn um die dezidierte Untersuchung der Beziehungen kapitalistischer Systeme der Welt sowie um die Analyse ihrer Tendenz einer Expansion hin zu einem globalen Wirtschaftssystem ging es ihm ja. Was, von heute aus betrachtet, kalter Erkenntniskaffee linker Kritik sein mag. Wallerstein indes, der bis zu seiner Emeritierung 1999 an der Binghamton University lehrte, schrieb darüber bereits während des Kalten Krieges. Und wie so viele kluge Gesellschaftstheoretiker betrachtete auch Wallerstein Disziplinen eher als Werkzeugkisten, bezog Soziologie, Politikwissenschaften, Wirtschafts- und Geschichtswissenschaften konsequent aufeinander. Muss man dazu sagen, dass es Werke wie das zweibändige »Das moderne Weltsystem« (1974/80) ohne die Vorarbeit von Karl Marx nicht gäbe? Muss man nicht, aber schaden kann’s natürlich auch nicht. (msa)
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