Der Maestro ist tot
Der mexikanische Künstler Francisco Toledo ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Das teilte am Donnerstag abend (Ortszeit) seine Tochter Natalia mit. Der aus Oaxaca im Süden des Landes stammende Toledo galt als Mexikos bedeutendster zeitgenössischer Maler und Bildhauer. Er sei seit mehreren Monaten krank gewesen, hieß es in Medienberichten. Toledo gehörte dem Volk der Zapoteken an und war ein Schüler des ebenfalls aus Oaxaca kommenden Malers Rufino Tamayo (1899–1991). Seine Werke sind geprägt von phantastischen Tierbildern und mythologischen Figuren sowie Anspielungen auf die Kunst- und Literaturgeschichte, etwa auf Werke Albrecht Dürers, Franz Kafkas und William Blakes. Er setzte sich künstlerisch auch mit der Gewalt in seinem Land auseinander, so mit der Ermordung von 43 Studenten aus Ayotzinapa 2014. Obgleich eher öffentlichkeitsscheu, engagierte sich Toledo für den Naturschutz und das kulturelle Erbe seiner Heimat. Auch dank einer von ihm geprägten antikonsumistischen Initiative entwickelte sich sein Heimatstaat Oaxaca zu einem kulturellen Zentrum Mexikos, er gründete Museen und andere kulturelle Einrichtungen. 2005 erhielt er dafür den Alternativen Nobelpreis, in seiner Heimat nannte man ihn da längst nur noch »El Maestro«. Im Zuge der Besetzung der Landeshauptstadt Oaxaca de Juárez durch Aktivisten der Volksversammlung der Völker Oaxacas (APPO) im Jahr 2006 und der anschließenden gewaltsamen Räumung versuchte Toledo zunächst zu vermitteln und setzte sich später für inhaftierte APPO-Anhänger ein. (dpa/jW)
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