IG BAU prangert »dreckige Jobs« an
Frankfurt am Main. Im festgefahrenen Tarifkonflikt der Gebäudereiniger verschärft die IG Bauen, Agrar, Umwelt den Ton. Auf ihrer Internetseite will die Gewerkschaft in den kommenden Tagen Unternehmen beim Namen nennen, die nach Ansicht der Beschäftigtenvertreter den tariflosen Zustand ausnutzen, um ihren Arbeitskräften deutlich verschlechterte Konditionen aufzuzwingen.
Den Anfang machte die IG BAU am Montag mit dem Branchenriesen Piepenbrock aus Osnabrück. Verhandlungsführerin Ulrike Laux sprach von einem »stillen Branchenangriff auf die Arbeitsverträge«. Reinigungskräfte würden dabei »regelrecht über den Tisch gezogen«, bislang geltende Ansprüche zu Lohn und Urlaub gedrückt. Am »Dirty-Job-Pranger« ist ein Piepenbrock-Arbeitsvertrag veröffentlicht, der laut IG BAU einem bereits dort beschäftigten Gebäudereiniger angeboten worden sei. Zuschläge für Arbeit an Sonn- und Feiertagen sowie nachts seien gekürzt, der tarifliche Urlaubsanspruch »klammheimlich« gekürzt worden. Das Unternehmen äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen.
Die Gewerkschaft rät Beschäftigten dringend davon ab, neue Arbeitsverträge zu unterschreiben. Die Unternehmer hatten den Rahmentarif zum 31. Juli gekündigt und übten nun teils starken Druck auf die Beschäftigten aus. Nach Darstellung der IG BAU wirkt der Rahmentarif für die Altbeschäftigten nach. Höchstens bei Neueinstellungen könne abgewichen werden. Ab Dienstag sollen erneut Warnstreiks stattfinden. Es gehe um Infrastrukturobjekte und Produktionsanlagen der Industrie. (dpa/jW)
Leserbriefe zu diesem Artikel:
- Susanne Steinborn, ehemalige Gewerkschaftssekretärin IG Metall: Unglückliche Formulierung Auf der Seite »Betrieb & Gewerkschaft« schreibt ihr am 8.10., dass »nach Darstellung der IG BAU der Rahmentarifvertrag für Altbeschäftigte nachwirkt«. Das ist für eine linke Zeitung (noch dazu auf der...
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