Dinge beim Namen nennen
Von Dietmar KoschmiederEs ist kaum auszuhalten: Die Türkei startet am Mittwoch einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg, bombt und mordet im Nachbarland Syrien – und am Tag des Geschehens darf ein Sprecher von Kriegsverbrecher Erdogan abends in den ARD-»Tagesthemen« ausführlich Kriegspropagandamüll absondern. In den Radionachrichten umschreibt man am nächsten Morgen den Überfall freundlich mit dem Wort Militäroffensive und berichtet verharmlosend, dass es trotz massiver Bombardierung ganzer Stadtviertel bisher nur 15 Tote gegeben habe – als ob die Texte der Nachrichtensprecher direkt von der Propagandaabteilung der Kriegstreiber stammen. Schlimmer noch: Der Kriegsherr und Erpresser Erdogan verbietet, die Dinge beim Namen zu nennen. Und die Medien halten sich daran, in vorauseilendem Gehorsam auch hierzulande.
Eine Zeitung gegen Krieg und Rassismus und für internationale Solidarität ist schon deshalb noch notwendiger als sonst. Wir leben allerdings auch in Deutschland bereits wieder in Zeiten, in denen eine konsequente Haltung gegen imperialistische Kriege nicht mehr überall gezeigt werden darf. So wurde vor einiger Zeit ein jW-Werbespot, in dem eine Friedenstaube auftauchte, mit der Begründung abgelehnt, es handele sich dabei um »Friedenspropaganda«. In dieser Woche weigerte sich eine österreichische Werbefirma, ein Großplakat aufzuhängen, das den Wirtschaftskrieg gegen Kuba anprangert. Begründung: Die Firma würde sich mit einem solchen Plakat in einen »negativen Diskurs« bringen. Ein Imageschaden durch den Vorwurf Zensur scheint weniger von Belang.
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