Diese Zeit braucht diese Tageszeitung
Das Wichtigste zuerst: Bis gestern konnten im Rahmen unserer Aktion 232 neue Abonnements im Print- und Internetbereich geworben werden, zwölf Leserinnen und Leser stiegen auf eine höhere Preisklasse um. Da im gleichen Zeitraum auch Abgänge zu verzeichnen sind, hat sich der Bestand an Abonnements nicht erhöht. Deshalb arbeiten wir mit dieser Kampagne weiter hart daran, bis zum Sommer insgesamt 900 Zugänge zu erzielen.
Damit soll unsere Ausgangssituation verbessert und weitere Verluste sollen vermieden werden. Die Gesellschafterversammlung unseres Verlages (Verlag 8. Mai GmbH) hat am Mittwoch getagt und unter anderem die Bilanz beschlossen. Leider müssen wir auch für das Geschäftsjahr 2002 einen Jahresfehlbetrag hinnehmen. Erfreulich ist allerdings, daß wir diesen im Vergleich zu den Vorjahren um mehr als die Hälfte auf rund 28000 Euro reduzieren konnten. Im ersten Quartal dieses Jahres haben wir außerdem ein wichtiges Etappenziel erreicht: Wir arbeiteten kostendeckend. Verbesserte Aboeinnahmen, positive Entwicklung des Anzeigenvolumens und Erträge aus der Internetpräsenz sind dafür verantwortlich. Die Decke ist allerdings weiterhin sehr dünn. Die weitere Stabilisierung der jungen Welt ist dringend erforderlich, um künftig weitgehend aus eigener Kraft die Liquidität aufrechtzuerhalten. Denn in den vergangenen Monaten mußten wir dazu sämtliche verfügbaren Mittel unserer Genossenschaft nutzen. Wenn uns die weitere Stabilisierung gelingt, können Genossenschaftsgelder für Investitionen in die Technik, in Werbemaßnahmen oder für die Verbesserung des Blattes genutzt werden. Allein in dieser Woche ist unsere Genossenschaft um sechs Mitglieder gewachsen, die acht Anteile (4000 Euro) gezeichnet haben. Schön, daß wir gemeinsam ein gutes Stück unserer Ziele umsetzen konnten.
Und wenn wir schon beim Dankeschönsagen sind: Viele Spenden erreichen unseren Umzugsfonds. Darunter sind viele Kleinspenden von 99 Cent bis 99Euro. Aber auch große Beträge sind dabei, so hat beispielsweise ein Leser und Genossenschaftsmitglied aus Luxemburg 2500 Euro lockergemacht. Leider können wir unseren vielen Spenderinnen und Spendern nicht persönlich danken, auch weil sehr oft bei den Überweisungen die Adressen fehlen. Nochmals: Herzlichen Dank. Ohne die Spenden hätten wir in der Vergangenheit so manche technische Notsituation nicht so rasch und unkompliziert lösen können. Und ohne die Spenden würde uns der anstehende Umzug sofort wieder in die roten Zahlen treiben.
Wie wichtig die junge Welt in dieser Zeit ist, erfährt man auch, wenn man andere Zeitungen liest. Sie relativieren den zuvor beklagten Völkerrechtsbruch und machen sich über jene lustig, die konsequent gegen den Krieg gekämpft haben. Die junge Welt wird unabhängig von modischen Schwenks Kriege nach innen und außen darstellen und analysieren und über jene berichten, die Widerstand organisieren und Alternativen anbieten. Mit unserer aktuellen Aktion wollen wir nicht nur die ökonomische Lage der Zeitung stabilisieren, sondern auch mehr Menschen erreichen, die genau solch eine Zeitung brauchen – aber nichts von deren Existenz wissen. Dabei sind wir ebenfalls auf die Hilfe unserer Leserinnen und Leser angewiesen, weil uns Werbemillionen fehlen. So hat sich gerade in Bremen ein UnterstützerInnenkreis gebildet. Ziel ist es, interessante Autoren aus der Region zu gewinnen und die junge Welt in der Region bekannter zu machen. Auf der Bremer 1.-Mai-Demo ist die junge Welt mit einem Stand vertreten und werden 800 Zeitungen verteilt. Nachahmung kann auch hier empfohlen werden.
Davon abgesehen will auch der jW-Fonds für den notwendigen und demnächst anstehenden Umzug von Verlag und Redaktion gefüttert werden!
* Spenden bitte auf folgendes Konto: Verlag 8.Mai, Kto.-Nr. 0014544204,
BLZ 100 30 500, Bankhaus Löbbecke & Co. Berlin, Stichwort: Umzug
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!