Die junge Welt im Propagandakrieg
Als historisch einmalige Leistung werde der Krieg gegen den Irak in die Geschichte eingehen, erfuhr die Weltöffentlichkeit zu Monatsbeginn von US-Präsident George W. Bush. Die Operation »Irakische Freiheit« - unser Foto aus dem Saddam-Hospital Bagdad, aufgenommen im April 2003, zeigt einen Jungen, der mit einer nichtexplodierten US-Streubombe gespielt hatte - sei »mit einer Kombination aus Präzision, Tempo und Kühnheit« durchgeführt worden, wie sie »die Welt vordem noch nicht gesehen« habe. Mit Mischungen aus Lügen und Größenwahn wie dieser werden Kriege seit alters her von den Siegern bedacht. Der gegenwärtige US-Präsident ist Garant für die Steigerung des durchschnittlich Üblichen.
Die hiesigen staatstragenden Medien stehen ihm in nichts nach. Für sie ist der Krieg vorbei. Ein Massaker an irakischen Zivilisten, das mehr oder weniger zufällig bekannt wird, ist ab sofort ein »Zwischenfall«. Das hat mit der Realität soviel zu tun wie die permante Erklärung des Kriegsendes in Afghanistan seit über einem Jahr.
Es ist schwer, in dem Wust aus fabrizierten und zensierten Nachrichten jene zu finden, die etwas von der Realität des andauernden Krieges wiedergeben. Das betrifft den Schieß- wie den Propagandakrieg. Die junge Welt kann sich nicht die Aufgabe stellen, der medialen Verblödungs- und Desinformationsmaschinerie insgesamt zu begegnen. Dafür sind die Mittel dieser Zeitung zu beschränkt. Aber sie verhilft zu mehr Klarheit, hat sich damit über Jahre behauptet.
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