Malta: Rücktritte im Mordfall Galizia
Valletta. Nach energischen Rücktrittsforderungen haben in Malta der Stabschef von Premierminister Joseph Muscat, Keith Schembri, und Tourismusminister Konrad Mizzi das Handtuch geworfen. Wirtschaftsminister Christian Cardona ließ mitteilen, dass er sich vom Amt suspendiert habe. Hintergrund sind die Ermittlung zum Mord an der Journalistin Daphne Caruana Galizia 2017. Muscat bestätigte am Dienstag den Rücktritt Schembris, sagte aber nichts zu den Gründen. Die Polizei des kleinsten EU-Landes teilte am Dienstag mit, dass zum Mordfall weitere Personen vernommen würden. Ermittlerkreise bestätigten der Times of Malta, dass Schembri unter ihnen sei.
Der Druck auf Schembri und Mizzi war in der vorigen Woche gestiegen, als ein als Hintermann des Mordes verdächtigter Geschäftsmann festgenommen wurde. Er wurde am 20. November von der Küstenwache abgefangen, als er Malta in aller Frühe auf seiner Yacht verlassen wollte. Am Dienstag wurde er zum wiederholten Mal gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt, da im vorgeschriebenen Zeitraum von 48 Stunden keine formelle Anklage gegen ihn erhoben worden war. Er dürfte in Kürze wieder festgenommen werden. Schembri und Mizzi – früher Energieminister – werden verdächtigt, von dem Mann Geld erhalten zu haben. Beide haben dies zurückgewiesen.
Caruana Galizia war am 16. Oktober 2017 nahe ihrem Haus in Bidnija in ihrem Auto in die Luft gesprengt worden. Sie hatte unter anderem über Korruption bei Regierung und Geschäftsmännern auf Malta und deren Verwicklung in den Skandal um die »Panama Papers« recherchiert. Drei Männer wurden festgenommen und angeklagt. Sie sollen den Sprengsatz gebaut und gezündet haben. Wer hinter ihnen steckte, ist bislang unklar. (dpa/jW)
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