Schlangen und Totenköpfe
Homophobie, Rassismus, soziale Ungerechtigkeit, AIDS: Themen, die Keith Haring in seinem unverwechselbaren Bilduniversum aus Schlangen, Totenköpfen, Hunden und Schlagstöcken als Penis zum Ausdruck bringt. Mit einer großen Retrospektive will das Kunstmuseum Bozar in Brüssel zeigen, dass der amerikanische Pop-Art-Künstler so aktuell ist wie nie.
Anlass für die Ausstellung ist der 30. Todestag von Haring, der am 16. Februar 1990 mit 31 Jahren an den Folgen der Immunschwächekrankheit AIDS gestorben ist. Sie dauert bis zum 19. April und wird ab dem 29. Mai in Essen im Folkwang-Museum zu sehen sein.
Den US-Amerikaner ohne konkreten Gesellschaftsbezug zu zeigen ergebe keinen Sinn, sagte die Kokuratorin Tamar Hemmes am Freitag. Haring habe seine Werke vor dem Hintergrund der 80er Jahre erschaffen. Und das waren Jahre der Krise, die von AIDS, Rassismus, dem Kalten Krieg und den Auswüchsen des Kapitalismus geprägt waren.
Plastikplanen, Motorhauben, Fassaden, leere Plakatwände in der U-Bahn – Haring hat mit seinen bunten Linien und Symbolen alles bemalt, was er bemalen konnte, auch den Körper der jamaikanische Sängerin und Modeikone Grace Jones, wie die Retrospektive zeigt. Eines seiner Credos lautete: Kunst ist für jedermann. Dass sich gerade nicht jedermann einen echten Haring leisten kann, steht auf einem anderen Blatt.
Die Werkschau ist in Zusammenarbeit mit der Stiftung entstanden, die Haring 1989 gegründet hat und heute sein Engagement im Kampf gegen AIDS und zur Unterstützung sozial benachteiligter Jugendlicher fortsetzt. (dpa/jW)
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