Wir gratulieren
Seit 1991 wirkt die »Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde« (GBM) im Sinne von Humanismus und Antifaschismus. Ihr Logo, eine blaue Rose, wurde von Walter Womacka entworfen. Es geht der GBM um das friedliche Zusammenleben der Völker, und sie ist da um einiges prinzipienfester als etwa das norwegische Komitee, das über die Verleihung des Friedensnobelpreises entscheidet.
Am Dienstag wurde in Berlin der Menschenrechtspreis der Gesellschaft vergeben. Er ging in diesem Jahr an Peter Franz und Horst Jäkel. Ersterer war im Thüringen der 70er und 80er Jahre als »roter Pfarrer« bekannt. Er gründete in Kapellendorf das Evangelische Gemeindezentrum »Thomas Müntzer«, setzte dort noch im Sommer 1989 die Aufstellung eines Ideendenkmals zu Ehren des Bauernkriegshelden durch. Da war er schon einige Jahre lang auch mit der Erforschung der Geschichte jüdischen Lebens in seiner Geburtsstadt Apolda befasst, über das er später Kinderbücher schreiben sollte, von 2015 bis 2019 gab er eine elfteilige Reihe heraus.
Franz betreibt ehrenamtlich eine »DDR-Bücherstube« für kostenlose Ausleihen. Zum Sortiment dürften einige der mehr als 13 Bücher über die DDR gehören, an denen Horst Jäkel als Autor und Mitherausgeber maßgeblichen Anteil hat. Jäkel gehört seit mehr als 20 Jahren der Friedenskoordination Potsdam an, deren Gründung auf den NATO-Angriffskrieg gegen Jugoslawien zurückgeht. Er war an der Organisation vieler Ostermärsche beteiligt und hat auch als Verfasser von Leserbriefen an diese Zeitung für Orientierung gesorgt. Einige Linke würden Verbündete härter bekämpfen als den Klassenfeind und sich dann über Wahlerfolge faschistoider Parteien wundern, schrieb er im März mit Bezug auf einen gerade beendeten Parteitag: »Die Tatsache, dass in Bonn eine knappe Mehrheit der Delegierten der Partei Die Linke Solidaritätsanträge für Russland und Venezuela abgeschmettert hat, (…) zeigt, dass in dieser Partei etwas faul ist. Und die Ursachen für diesen Zustand haben die Mitglieder des Ältestenrats und die Kommunistische Plattform dieser Partei beim Namen genannt: mangelhaftes marxistisch-dialektisches Denken bei bestimmten Funktionären.« (jW)
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