Gegründet 1947 Sa. / So., 02. / 3. November 2024, Nr. 256
Die junge Welt wird von 2974 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 10.05.2003, Seite 16 / Aktion

junge Welt will den Druck bewußt machen

Repression, Demokratie- und Sozialabbau nehmen zu
Von Aktionsbüro

Liebe Leserinnen und Leser! Beschönigung der Verhältnisse ist ein Geschäft, dem sich die Medienindustrie fast ausschließlich widmet. Fernsehen ist in dieser Hinsicht Werbefernsehen. Manchmal überkommt es die Kopflanger von Freihandel und freiheitlich demokratischer Grundordnung aber und sie sprechen Klartext. Im stern dieser Woche fordert Hans-Ulrich Jörges: »Sozialhilfeempfänger müssen unter Androhung der Verelendung zur Arbeit gezwungen werden.« Sozialhilfeempfang rechnet ein vom stern Honorierter nämlich nicht zur Verelendung.

Sätze wie der von Jörges illustrieren, daß der Krieg für Sozialabbau und Repression seine Helden vor allem an der Schreibtischfront der Konzernmedien hat. Dort werden die Gewerkschaften generell, vor allem aber ihre Gegenentwürfe zu Schröders Kahlschlagprogramm, täglich neu historisch liquidiert.

In junge Welt soll Klartext aus der entgegengesetzten Perspektive zu lesen sein. In diesem Sinn nehmen wir in den Kriegen nach außen und dem nach innen Partei. Eine solche Haltung wird von keiner Partei oder sonstigen Institution subventioniert. Allein die Zahl der Abonnements entscheidet letztlich über die Existenz einer Zeitung wie junge Welt, einer Zeitung, die, wie wir finden, gerade jetzt eine wichtige Funktion hat.

Wir bitten alle, die die junge Welt bisher nur am Kiosk kaufen, ein Abonnement abzuschließen. Für die Zeitung bedeutet jedes Abonnement mehr einen Schub. Sehr wichtig für uns sind auch »Umsteiger« von einem Sozial-, auf ein Normal- oder ein Solidaritätsabonnement. Diejenigen, die junge Welt regelmäßig im Internet lesen – ihre Zahl steigt stetig – bitten wir, sich für ein freiwilliges Internetabonnement zu entscheiden. Dessen Preis können Sie selbst festsetzen.

Die Spannungen im Gefüge der Gesellschaft nehmen zu und damit Repression, Demokratie- und Sozialabbau. Wir möchten diesen Druck bewußt machen.

* jW-Umzugsfonds: Spenden bitte auf folgendes Konto: Verlag 8.Mai, Kto.-Nr. 0014544204, BLZ 100 30 500, Bankhaus Löbbecke & Co. Berlin, Stichwort: Umzug

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!