Ewiger Friede
Die beiden Literaturnobelpreisträger Olga Tokarczuk und Peter Handke haben sich in ihren Nobelvorlesungen auf völlig unterschiedliche Themen konzentriert. Handke, dessen Auswahl als Preisträger für das Jahr 2019 eine hitzige Debatte verursacht hatte, richtete sein Hauptaugenmerk in seinem Vortrag am Samstag in der Schwedischen Akademie auf sein Drama »Über die Dörfer«. Darin sagt die Figur Nova den zentralen Satz: »Der ewige Friede ist möglich.« Handke sprach auch über Erzählungen seiner Mutter (»Mir ist, als sei ich jeweils ihr einziges Publikum gewesen.«), die letztlich den Anstoß zu seinem fast lebenslangen Leben als Schreiber gegeben hätten. Die Kontroverse um den Jugoslawien-Konflikt blieb für den Abend unerwähnt.
Tokarczuk hatte sich in ihrem Vortrag zuvor etwas ganz anderem gewidmet: der Schnelllebigkeit der heutigen Welt und den damit verbundenen Problemen. Die Welt sei ein Stoff, den wir täglich auf den großen Webstühlen von Informationen, Diskussionen, Filmen, Büchern, Gerede und kleinen Anekdoten webten, sagte die Polin. »Dank des Internets kann fast jeder an diesem Prozess teilnehmen, mit Verantwortung oder ohne, mit Liebe oder hasserfüllt.« In diesem Sinne werde die Welt aus Worten gemacht. Beide Preise werden am Dienstag in Stockholm vergeben. (dpa/jW)
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