Der Anschlag
Von Dusan DeakNur der Aufmerksamkeit der Polizei Nordrhein-Westfalens ist es zu verdanken, dass am Sonntag abend in Gelsenkirchen ein ziemlich groß angelegter islamistischer Terroranschlag verhindert wurde.
Ein verwirrter 37jähriger Mann türkischer Abstammung hatte sich, bewaffnet mit einem Kirschbaumzweig (im Polizeijargon »Knüppel«) und einem Kartoffel-Sparschälmesser, auf zwei Polizeibeamte und deren Dienstauto gestürzt, und war trotz mehrmaliger Aufforderung zu stoppen, zum Angriff übergegangen. Dabei soll er laut Zeugen »Allahu Akbar« gerufen haben. Es könnte aber auch »Alaaf bei Nachbar« gewesen sein. Die herbeigerufene Spurensicherung (plus Spurensicherungshunde) konnte mindestens drei deutlich sichtbare Kratzer am Dienstfahrzeug feststellen und einige Dutzend unsichtbare. Der Täter wurde einstweilen vorsichtshalber erschossen.
Was wir bist jetzt wissen: fast nichts.
Nur soviel: Der polizeilich bekannte Mann war schon mehrmals als »Prüffall Islamismus« aufgefallen, wenn auch eher psychatrisch. Einmal wollte er in einem Wald eine »Gebetsstätte für Allah« bauen und später sogar islamische missionarische »Da’wa«-Aktivitäten aufnehmen. Verbindungen zu einem islamistischen Netzwerk konnten laut NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) allerdings nicht gefunden werden. Eine Beteiligung irgendwelcher weiterer Personen ist nach Lage der Dinge auszuschließen.
Trotzdem bestand nach Einschätzung der Polizei akute Gefahr, dass der Täter zum nahe gelegenen türkischen Blumengeschäft rennt, sich dort zum Beispiel einen Tulpenstrauß besorgt und damit auf noch mehr parkende Polizeifahrzeuge eindrischt. Das NRW-Innenministerium ist fast hundertprozentig sicher, dass der finale Rettungsschuss verhältnismäßig und angemessen war.
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