Professor Peart
Er galt als einer der besten Schlagzeuger der Welt, sein komplexes Spiel im 1968 gegründeten Rocktrio Rush beeinflusste zahllose Musiker weit über das Genre hinaus. Im Alter von 67 Jahren ist Neil Peart (Foto) nun in Kalifornien gestorben. Der Kanadier, der 1974 als Nachfolger von John Rutsey zu Rush gestoßen war und die Band auch als Texter prägte, sei bereits am Dienstag seinem Krebsleiden erlegen, teilten seine Kollegen via Twitter mit.
Das Trio Rush war im Herbst 1968 von Gitarrist Alex Lifeson gegründet worden, kurz danach kam Geddy Lee (Gesang, Bass, Keyboards) hinzu und sechs Jahre später der 1952 in der kanadischen Provinz Ontario geborene Peart. Für ihre oft modernisierte Mixtur aus Hard Rock, Heavy Metal, Pop, Progressive und Alternative Rock wurde die Gruppe von Kritikern gefeiert. Wie viele der maßgeblichen Prog-Rock-Bands erspielte sich Rush durch Liveauftritte eine treue Gefolgschaft, große Singlehits hatte man nicht.
Peart orientierte sein Spiel im Laufe der Zeit stärker am Jazz, ohne an Kraft zu verlieren. Dave Grohl (Nirvana, Foo Fighters) erklärte in einem Statement: »Er wurde ›Professor‹ genannt, und das mit Grund: Wir alle lernten von ihm.« Pearts Stil sei »extravagant, aber präzise« gewesen, schrieb der Rolling Stone am Samstag in seinem Nachruf, außerdem habe er »philosophische Texte« für die Rush-Songs verfasst. In diesen zeigte er sich zunächst vom »Objektivismus« der liberalen Autorin Ayn Rand und mythologischen Motiven beeinflusst, was ihm den Ruf einbrachte, ein Reaktionär zu sein. Später wandte er sich stärker politischen und sozialen Themen zu. Bis 2015 tourte Peart noch mit Rush, dann zog er sich zurück. Lee und Lifeson gaben im Januar 2018 die Auflösung der Gruppe bekannt. (dpa/jW)
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