Hass, Angst und Wut
Das Internationale Auschwitz-Komitee hat den Pianisten Igor Levit am Sonntag in Berlin für sein Engagement gegen Antisemitismus und neofaschistischen Hass geehrt. Die Zerstörung von Biographien koste heute »gar nichts mehr, außer einem Smartphone«, erklärte Levit bei der Preisverleihung. Ein Knopfdruck, und man könne »damit rechnen, dass ein Mensch zerbricht«. Dass in Deutschland Politiker von Faschisten bedroht und zum Rücktritt gezwungen würden und dass »das nicht täglich Seite eins ungefähr von 80 Prozent der Zeitungen dieses Landes Thema ist, löst in mir eine Wut aus, die kann ich Ihnen gar nicht beschreiben«, sagte Levit, der 1995 nach Deutschland gekommen war. Das Komitee würdigte den russisch-deutschen Pianisten (Jahrgang 1987), der sich immer wieder öffentlich gegen Judenhass und Rassismus wendet, auch dafür, dass er offen über die Angst spreche, die er empfinde, seit man ihn selbst mit Mord bedroht habe. Levit sei weit entfernt davon, sich durch diese Drohungen einschüchtern zu lassen. (dpa/jW)
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