Holocaust-Relativierung: Die Linke Hamburg fordert Rücktritt von Listenkandidat

Hamburg. Der Landesverband der Partei Die Linke in Hamburg bereitet ein »ordentliches Verfahren bis hin zum Parteiausschluss« gegen den Listenkandidaten Tom Radtke vor. Am Mittwoch abend sollte der Landesvorstand deshalb zusammentreten, wie die Landessprecher Olga Fritzsche und David Stoop bereits am Dienstag angekündigt hatten. Der Landesverband verurteile die »unsägliche Relativierung und Instrumentalisierung des Holocausts«, welche Radtke in öffentlichen Beiträgen im Internet getätigt und dafür scharfe Kritik geerntet hatte. »Antifaschismus ist unverzichtbarer Grundkonsens der Partei Die Linke. Wer diesen Konsens nicht mitträgt, ist in unserer Partei falsch«, heißt es in der Mitteilung weiter. Nach zahlreichen, aber offenbar vergeblichen Kontaktversuchen sowie interner Beratung beendete der Landesverband die Zusammenarbeit mit Radtke. Dieser wird aufgefordert, von seiner Kandidatur zur Hamburgischen Bürgerschaft auf Listenplatz 20 zurückzutreten.
Der 18jährige Radtke hatte am Montag, dem Gedenktag der Befreiung des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee vor 75 Jahren, auf Twitter und Facebook den Holocaust als »eines der größten Verbrechen« im Zweiten Weltkrieg bezeichnet und die Nazis zu »den größten Klimasünder*innen« gezählt. »Ihr Vernichtungskrieg und ihre Panzer« hätten »riesige Mengen an CO2« produziert, so Radtke in seinen von ihm mittlerweile gelöschten Beiträgen. (jW)
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Leserbriefe zu diesem Artikel:
- Erwin Tegtmeier: Irrationalismus Was soll dieses Vergleichsverbot! Wenn man historische Ereignisse nicht vergleicht, kann man auch nichts daraus lernen. Die Mystifizierung als einzigartig ist eine ethische Sackgasse. Siehe den Aufsat...
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