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Aus: Ausgabe vom 11.02.2020, Seite 11 / Feuilleton
Film

Arbeiter aller Länder

Die südkoreanische Satire »Parasite« hat den Oscar für den besten Film gewonnen. Es war das erste Mal in der Geschichte der Preise, dass eine nicht englischsprachige Produktion in der Königskategorie triumphierte. Regisseur und Produzent Bong Joon Ho erhielt in der Nacht zu Montag in Hollywood zudem die Oscars für die beste Regie und das beste Originaldrehbuch, sowie den Preis für den besten internationalen Film. Kai Köhler schrieb in seiner Rezension in jW, der Film bilde »den gegenwärtigen Stand der gesellschaftlichen Kämpfe ab, und zwar so deutlich, wie es in einem Kino, das ein Nischendasein vermeiden will, eben noch möglich ist«.

Bei den Schauspielerpreisen gab es dagegen keine Überraschungen, die Favoriten setzen sich durch: Als beste Hauptdarstellerin wurde Renée Zellweger für »Judy« ausgezeichnet, in dem sie die Sängerin Judy Garland spielt. Bester Hauptdarsteller wurde Joaquin Phoenix für seine Rolle als »Joker«, Brad Pitt (»On ce Upon a Time in Hollywood«) und Laura Dern (»Marriage Story«) gewannen Oscars als beste Nebendarsteller.

Das zehnmal nominierte Kriegsdrama »1917« des Briten Sam Mendes wurde nur für die Tonmischung und die besten Spezialeffekte sowie für die beste Kamera (Roger Deakins) ausgezeichnet. Martin Scorseses großartiges Alterswerk »The Irishman« ging bei ebenfalls zehn Nominierung gar ganz leer aus. Der Film »American Factory« gewann den Oscar in der Kategorie Dokumentation. Die Netflix-Produktion von Steven Bognar und Julia Reichert erzählt von Arbeitern im US-Bundesstaat Ohio, deren Fabrik von einer chinesischen Firma übernommen wird, und den aus dieser Situation entstehenden sozialen und kulturellen Konflikten. Die Regisseure erklärten in ihrer Dankesrede, es würde heutzutage für arbeitende Menschen immer härter und sie glaubten, »that things will get better, when workers of the world unite« (»dass die Dinge besser werden, wenn sich die Arbeiter der Welt vereinigen«). (dpa/jW)

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