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Aus: Ausgabe vom 31.05.2003, Seite 16 / Aktion

Diese Zeit braucht diese Tageszeitung

Und diese Zeitung braucht mehr Onlineabos
Von jW-Aktionsbüro

Die Zeitungspapierindustrie macht sich richtig große Sorgen. Um ihre Zukunft. Könnte ja sein, daß in absehbarer Zeit der Papierverbrauch dramatisch zurückgeht. Wegen Internet und anderer neuen Medien. Und weil sogenanntes e-paper entwickelt wird, das flach, handlich und damit bequem nutzbar ist und ständig über das Netz mit der neuesten Ausgabe einer Tageszeitung bestückt werden kann. Deshalb arbeitet die kanadische Forest Industry Consulting an einer Studie zur Zukunft des europäischen Zeitungsmarktes. Besonderen Wert legte man dort auch auf die Einschätzungen der Tageszeitung junge Welt. Zwar verbrauchen wir sowieso wenig Papier. Aber immerhin ist sie eine der ersten Zeitungen, die zunächst als email-Ausgabe und dann über das Internet zu haben war. Interessant ist auch, daß unsere Leserinnen und Leser bereit sind, für die Nutzung des Internet-Angebotes zu bezahlen. Viele Zeitungen machen die Erfahrung, daß bei Kostenpflichtigkeit die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer abnimmt. Bei uns ist sie deutlich gestiegen.

Unsere Internetausgabe, so konnten wir den Mann aus Kanada beruhigen, wird die Papierausgabe auf absehbare Zeit nicht ersetzen. Aber es findet tatsächlich eine Veränderung statt. Bisher war die Netzausgabe nur die Umsetzung der Printausgabe. Der redaktionelle Aufwand beschränkte sich auf die Printausgabe. Das Internet war für uns vor allem eine gute Möglichkeit, die junge Welt bekanntzumachen und neue Printabos zu akquirieren. Im Netz sind wir schließlich leichter zu finden als an den meisten Kiosken dieser Republik. Für Nutzer aus dem Ausland ist die online-Ausgabe sowieso unschlagbar – wegen der extrem kurzen Lieferzeiten. Kein Wunder also, daß die junge Welt von Interessierten aus über 100 Ländern regelmäßig genutzt wird. Aber auch im deutschsprachigen Raum nimmt man uns im Internet stärker wahr. Bei Zeitungsverteilaktionen wird oft erstaunt nachgefragt, seit wann es die junge Welt auch in Papierform gibt.

Und trotzdem steigen deutlich mehr Netzleser auf die Printausgabe um als Printleser auf das Internet. Das hat zwei Gründe: Zum einen ist es mit den heutigen technischen Standards wesentlich bequemer und komfortabler, vor allem aber auch sinnlicher, die Printausgabe zu studieren. Man kann in Sekunden das Gesamtangebot überfliegen und entscheiden, welchen Teilen man sich intensiver widmen will. Das wiederum liegt zum anderen aber daran, daß wir die Möglichkeiten des Mediums Internet nicht annähernd ausschöpfen. Und das soll sich ändern. Wir bitten unsere Leserinnen und Leser auch hier um Mitwirkung. Schicken Sie uns Ihre Anregungen und Ideen, Ihre Anforderungen an eine weiterentwickelte Online-Ausgabe. Da immer mehr Leserinnen und Leser bereit sind, ein Online-Abo abzuschließen, sind wir in absehbarer Zeitin der Lage, in diesen Bereich zu investieren.

Dem Mann aus Kanada mußten wir allerdings auch sagen, daß die Erfahrungswerte der jungen Welt nur beschränkt verallgemeinerbar sind. Das fängt mit dem Printprodukt an: Während andere Tageszeitungen gerade mühsam dabei sind, sich aufgrund der veränderten Mediennutzungsgewohnheiten Gedanken über notwendige Veränderungen zu machen, konzentrieren wir uns schon seit Jahren auf Hintergrundberichterstattung, Analyse und Positionierung. Unsere Leserinnen und Leser wissen außerdem, daß es eine Alternative zur jungen Welt nicht gibt. Und daß diese Zeitung nicht vom Anzeigen- oder sonstigem Geschäft, sondern fast ausschließlich von den Aboerlösen (egal ob Print oder Netz) lebt.

* jW-Umzugsfonds:Spenden bitte auf folgendes Konto: Verlag 8.Mai, Kto.-Nr. 0014544204, BLZ 100 30 500, Bankhaus Löbbecke & Co. Berlin, Stichwort: Umzug

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!