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Aus: Ausgabe vom 02.03.2020, Seite 11 / Feuilleton
Dusan Deak

Händewaschen, Händewaschen

Von Dusan Deak

Was wir über das Coronavirus wissen, ist, dass es sich über Tröpfcheninfektion überträgt und die oberen Atemwege befällt. Aus diesem Grund ist ausgiebiges Händewaschen die wirksamste medizinische Gegenmaßnahme. »Händewaschen, Händewaschen, Händewaschen«, lautete die zentrale Empfehlung bei einer Pressekonferenz des Uniklinikums Hamburg-Eppendorf am vergangenen Freitag. Mediziner haben schnell herausgefunden, dass Hände die wichtigsten Atmungsorgane des Menschen sind.

Die Fachleute für wissenschaftliches Händewaschen werden knapp. Händewaschen-Seminare an den Unis sind überfüllt, es gibt Wartezeiten von bis zu zwei Jahren und einen strengen Numerus Clausus. Mit einem Abiturdurchschnitt über 1,0 hat eine Studierende kaum Chancen auf einen Master-Abschluss in Händewaschen.

Händewaschen und Genderwissenschaft könnten zu Sahnestück und Exportschlager deutscher Forschung - und Wissenskompetenz werden. Sie sind nachhaltig und fast klimaneutral und könnten über kurz oder lang die Gewinnverluste der kriselnden Autoindustrie wettmachen.

Es ist allerdings zu befürchten, dass die wenigen Fach-Professoren für wissenschaftliches Händewaschen abgeworben werden und ins Ausland gehen. Berliner Behörden haben angeregt, Quereinsteiger aus den Bereichen Auto-Mechatronik/IT-Fachwirtschaft in Volkshochschulschnellkursen zu Händewaschen-Fachwirten umzuschulen. Discount-Märkte von Aldi und Lidl haben angesichts der bei Hamsterkäufen geleerten Lebensmittelregale damit begonnen, Selbsthilfe-Schnellkurse im fachgerechten semiprofessionellen Händewaschen anzubieten.

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