Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2024
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Aus: Ausgabe vom 02.03.2020, Seite 10 / Feuilleton

Unter Protest

In Paris wurde der französische Filmpreis César vergeben. Die Trophäe für den besten Film nahm Ladj Ly entgegen, Regisseur und Produzent des Sozialdramas »Les Misérables« (»Die Wütenden«) über Alltagsgewalt und Rassismus in einer Banlieue (jW vom 24.1.). Der César für die beste Regie ging an »J’accuse« (»Intrige«) von Roman Polanski, der nicht zugegen war. Aus Protest gegen die Entscheidung verließen einige Zuschauer bei der Verleihung am Freitag gegen Mitternacht den Saal. Polanski ist im Zuge der »Me too«-Debatte zum Objekt von Protesten geworden. Neue Vergewaltigungsvorwürfe wurden gegen ihn erhoben, Vorführungen seines Films blockiert. Sein Historiendrama über den 1894 wegen Landesverrats verurteilten jüdischen Offizier Alfred Dreyfus war beim César in zwölf Kategorien nominiert und gewann in dreien.

Die Akademie, die den nach dem Bildhauer César Baldaccini benannten »französischen Oscar« vergibt, steckt in Schwierigkeiten, vor zwei Wochen trat das Führungskomitee geschlossen zurück. Ihm waren undurchsichtige Buchhaltung und obskure Ernennungen vorgeworfen worden. Interimspräsidentin ist die 78jährige Margaret Ménégoz, eine renommierte Produzentin, etwa von Éric Rohmer oder Michael Haneke. (dpa/jW)

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