Schlag ins Kontor
Die Absage der Leipziger Buchmesse wegen der stetigen Ausbreitung des Coronavirus trifft die Buchbranche ins Kontor. Gerade kleinere unabhängige Verlage bleiben auf erheblichen Kosten sitzen. »Das ist schon ein schwerer Schlag für uns«, sagt Sebastian Wolter, Geschäftsführer des sächsischen Verlages Voland & Quist, laut dpa. Sein Haus müsste nun eine vierstellige Summe abschreiben, vor allem Ausgabe für Hotelreservierungen und Fahrtkosten. Nicht beziffern lassen sich andere Verluste: Gerade für unabhängige Verlage ist das parallel zur zweitgrößten deutschen Buchmesse stattfindende Lesefestival »Leipzig liest« wichtig, um ihre Autoren einem größeren Publikum vorzustellen. Die Absage sei vor allem für Debütanten sehr ärgerlich, so Jörg Sundermeier, Leiter des Berliner Verbrecher-Verlages, gegenüber jW. Das Buch als Debattenanreger und -vertiefer verliere durch den Ausfall der Messe an Sichtbarkeit: »Es wird hier gerade viel kulturelles Kapital verbrannt«, so Sundermeier, der auch stellvertretender Vorsitzender der Kurt-Wolff-Stiftung ist, die der Förderung kleiner Verlage dient. Dennoch zeigten Branchenvertreter für die Absage Verständnis. Bei rund 2.500 Ausstellern und 280.000 erwarteten Besuchern wäre es unmöglich gewesen, alle Kontaktpersonen rückverfolgen zu können, teilt die Stadt mit. Wann der vor allem für den Buchhandel wichtige Preis der Leipziger Buchmesse dieses Jahr vergeben werden wird, war am Dienstag weiterhin unklar. (dpa/jW)
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